Sie kamen, waren da und verschwanden dann auch meistens wieder: Die sozialen Netzwerke.

„Yo!“, „Ello“, StudiVZ, MySpace oder Google+. Diese Beispiele sind auf dem sozialen Friedhof bereits begesezt worden oder stehen kurz davor.

Und alles andere gehört dem Platzhirsch Facebook. Wirklich alles? Mit nichten!

Instagram

Der Platzhirsch unter den Foto-Netzwerken. Die Usability der App ist denkbar einfach und die Base ist ziemlich groß. Vor allem nach dem Herr Zuckerberg meinte, er kauft den Laden mal eben. Durch die einfache Verknüpfung mit Facebook ist die Base gleich nochmal angestiegen. Aber „Insta“ wäre nicht Insta, wenn Facebook nicht seine verhassten Algorithmen eingebaut hätte.

Problem 1: Algorithmen

FB platziert somit den Top Player (und Top Zahlern) von Instagram also gleich mal ganz weit oben. Darunter fallen Profile mit 6 stelligen Abonnenten, Trend Hashtags oder Top Feature-Profile. Die Feature Profile funktionieren mittlerweile so ähnlich wie die Influencer Marketing Strategien (vergleichbar mit früherer Mundpropaganda).

Beispiel: Das Feature Profil „Hubert’s coole Bilder“ mit dem Hashtag #hubicoolpix zeigt das Bild vom Userprofil „Albert’s Fotobude.“ Albert hat 150.000 Follower und folgt 10 Leuten. Darunter z.b Hubert’s coolen Bildern und dem Hashtag #hubicoolpix. Nun bedankt sich der brave Albert mit einem „Danke an Hubert für das Feature“ und erreicht somit ungefähr 30.000 Follower, die sich seine Story anschauen und sich Hubis Seite anschauen. Dort folgen sie dann, schreiben schön den passenden Hashtag und alle sind Glücklich,

Das funktioniert aber nur bedingt. denn irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo dann pro Stunde 5000 User etwa 8500 Bilder mit #hubiscoolpix taggen und da sinkt dann früher oder später die Chance, dass das Hammer Bild vom kleinen Karli unter geht.

Bei den Hashtags solte man bunt mischen. Es muss schon lange nicht mehr alles, was auf dem Bild zu sehen ist, getaggt werden. Einfach das Hauptthema des Bildes (z.B. #winter, #snow, #sunset, #cars, food) + einigen Trendhastags, die auch Featuring anbieten + einigen Hashtags, die nicht mehr wie 100.000 Eintragungen haben (Achtung, bei schlechter Internetverbindungen passen die Zahlen oftmals nicht, die da stehen!)

Problem 2: Benutzergruppen

In jeder IT-Umgebung gibt es Benutzer und Zugriffsgruppen. Das ist einfach unausweichlich. Bei Instagram alleine wegen Testphasen von neunen Funktionen udgl. Allerdings nutzt Facebook – also auch Instagram, diese Gruppen auch dazu, um gewisse Benutzer zu beschneiden. So fehlen bei meinem Instagram Account z.B. die Funktion eine Umfrage zu erstellen. Wurde beim Rollout anscheinend vergessen! Jetzt gibt es im Netz der Netze so tolle Hilfestellungen wie „Installiere die App neu“, „Logout / Login“ oder ein wenig mit dem „instagram for Business Account (im übrigen sehr Praktisch und KOSTENLOS)“ rumspielen. Alles Unfug!

Wenn eine Funktion nicht da oder plötzlich weg ist, dann ist das auf den Account gebunden. Ich habe diese „Lösungsansätze“ probiert und es hat keine funktioniert. Ich habe 2 iPhones, auf keinem funktioniert das. Ich habe mir für ein Testprojekt zwei Accounts erstellt und auf denen geht es ohne Probleme (am gleichen Gerät!) und auf einem Android Smartphone kann ich mir die Umfrage maximal mit einem Post-it auf das Display kleben.

Auch die gern genommen „Swipe“ Funktion hat nicht jeder. Manch einer bekommt sie „einfach mal so,“ aber in der Regel bekommt man die erst ab einer gewissen Anzahl von Followern. Ich glaube, dass der aktuelle Cap bei rund 10000 Followern liegt. Also auch hier gibt es schon eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. So kann man auch ganz gut kontrollieren, dass hier nicht Hinz und Kunz posten was sie glauben.

500px

Man glaubt es kaum, aber 500px gibt es länger wie Instagram. Dort sollte man sich aber wirklich nur mit „brauchbarem“ Material anbieten, denn hier sind in der Regel Profi- und sehr ambitionierte Amateurfotografen unterwegs. Zum einen gibt es hier auch Algorithmen, zum anderen ist es hier verdammt schwer, sich ein Netz aufzubauen, da die User dort ziemlich likefaul sind. in Großteil der Benutzer ist hier aus Amerika. Man sollte immer schauen dass man dort in der europäischen Nacht postet. Hier hilft nur „Pro“ werden, also Geld für den Shop (Verkauf von Bildern) in das Schweinderl werfen oder man liked alles was gefällt, folgt jedem Konto und – das ist am wichtigsten, kommentiert die Bilder. Ich habe einmal Google Translate angeschmissen und mir Übersetzen lassen „Das Bier war toll, aber dafür war der Winter zu Mild.“ Und zwar auf Koreanisch. Einen Daumen nach oben dahinter und siehe da, ich bekam Danke und Likes retour. Dabei wusste wohl weder der Fotograf, noch ich, was da nun wirklich stand. 😀

500px selber ist also eher was für investitionsfreudige und Menschen, die einen sehr langen Atem haben.

Flickr

Der „Durchblätterer“ ist meines Wissen nach die älteste Fotocommunity, die 2005 an Yahoo! ging und hebt sich Optisch von allem anderen ab. Es funktioniert im Prinzip wie Instagram, aber ohne „richtige“ Algorithmen. Das Problem sind aber eher die Gruppen, in die man posten kann, was ursprünglich mal der richtige Weg war, dort Bilder richtig Groß zu machen, da das quasi der Vorreiter der Instagram Featurei war. Denn diese Gruppen sind teilweise sehr verweist oder man kann 1 Bild posten und dann nur noch schauen. Von den Usern her ist es leider eher Rückläufig, da flickr nicht mehr dem Trend entspricht. Leider.

Es gibt auch hier die Möglichkeit des Münzeinwurfes um den Pro Status zu erhalten, wo man dann Zugriff auf gewisse Statistiken und Rabatte bei Einkäufen bekommt. Aber da ist es halt die Frage, ob und wie viel das einem Wert ist.

Dort werde ich mir aber noch ein paar Sachen betreffend Tagging usw. einschauen. Denn ich glaube trotzdem, dass da doch noch ein gewisses Potential herrscht. Yahoo! selber macht allerdings auch nicht mehr wirklich viel Inovatives an der Plattform. Wir werden sehen, was da noch passiert oder nicht.

Vero

Diese Plattform gibt es seit 2015. Bekannt ist sie mir seit etwa Mitte 2016, aber ich habe sie bis vor kurzem erfolgreich ignoriert. Warum? Ich dachte eigentlich immer, dass die Community „ERO“ heißt, weil das „V“ so absolut gar nicht zur restlichen Schrift passt. Ob das nur mir so gegangen ist oder nicht, kann ich nicht sagen, aber ich glaube, es lag an mir. 😀

Seit kurzer Zeit gibt es nun einen Vero Hype. Es wird geworben mit „Kein Algorithmus, keine Werbung – True Social,“ wie man sich selbst betitelt. Nun habe ich mir auch so einen Account eingetreten, wobei einige Sachen ein wenig „eigen“ sind. Der Gründer ist ein Millionärssohn aus dem Libanon und hat vor ein paar Jahren mit einem anderen Unternehmen ein wenig Mist gebaut (Arbeitern kein Gehalt bezahlt). Ist nicht OK, aber wenn jeder, der auf der Welt mal einen richtig großen Bullshit gemacht hat nicht mehr vertraut wir, dann dürfte man nicht mal seinem eigenen Fleisch und Blut vertrauen.

Studiert hat der Typ in Amerika und hat dort mit (zum Großteil Russen) Vero gegründet. Nun regen sich die nächsten auf wegen den Daten. Da trifft nur folgendes drauf zu:

In den 80er Jahren: „Ich kann nicht sprechen. Ich glaube, ich bin verwanzt!“

Heute: „Wanze, setze Bier auf meine Einkaufsliste!“

Datenklau ist allgegenwärtig und findet sekündlich und überall auf der Welt statt. Es wurden in den 90er Jahren schon massig Daten verkauft. Alles nichts Neues, es wird nicht einfacher und man kann nur selber entgegen wirken, in dem man aufpasst, was man im Internet (und auch offline) aufpasst, was man wo, wem preisgibt. 😉

Egal, ich schweife ab.

Man hat nun wirklich keine Algorithmen. Alles läuft nach Timeline. Einmal nach dem, wem man Folgt oder eine Verbindung hat, nach Themen oder nach Hashtags. Alles schön chronologisch nach Veröffentlichungsdatum gelistet.

Posten kann man, wie bei fast allen Foto Netzwerken Text mit bis zu 30 Tags. Eine Besonderheit ist aber, dass man auch bestimmen kann, wer Fotos, Videos, Links, Buchtips oder sonstige Sachen sehen kann. Man kann entweder normale Follower haben oder die oben genannten Verbindungen. Diese kann man dann in verschiedene Gruppen schieben. Da gibt es „Enge Freunde, Freunde oder Bekannte.“ Anhand dem kann man z.B. auch relativ gut Dinge nur für bestimmte Personen freigeben.

Um die etwas andere Menüführung zu erlernen, braucht ein Instagram geschädigter etwa eine Woche. Danach geht es dann.

Was jetzt noch ein wenig ungeklärt ist, ist die Tatsache der Finanzierung. Man prolongiert, keine Werbung zu haben. Weiters gibt es die offizielle Meldung, dass die ersten 1 Millionen User einen „Free for Lifetime“ Account haben. Danach wird die Anmeldung temporär geschlossen und die nächsten müssten dann eine Mitgliedsgebühr in Höhe unbekannt zahlen. Das trägt zwar zu einer Art von Exklusivität bei, aber könnte auch viele abschrecken, weil man ja nicht so wirklich weiß, was einen da erwartet. Da es am Anfang des Hypes aber zu masiven Problemen gekommen ist (teilweise selbst verursacht durch Stresstests am Livesystem), wurde die Anmeldephase auf unbekannt erweitert.

Was auch nur bedingt toll ist: Man kann Vero nur per App nutzen. Instagram kann man ja mit so genannten „UA-Spoofern“ auch zum Großteil vom PC oder Laptop nutzen. Aber vielleicht kommt da auch noch eine Lösung.

Man spekuliert, dass man die Werbung dann eher über Influencer initiiert. Also doch Werbung. Aber die wird sich dann wahrscheinlich eher über Videoposts á la YouTube einschleichen. Alternativ liest man auch, dass man dort auch eine Plattform hat, wo man seine Artikel verkaufen kann. Das geht natürlich dann nur mit einem Bezahlaccount und Vero schneidet dann angeblich auch mit. Aber das ist alle noch nicht wirklich spruchreif.

Es wäre schön, wenn sich das Algorithmus freie Internet mal durchsetzt, aber ich glaube doch, dass es verdammt schwer wird, wenn sich der Hype wieder gelegt hat und das System die normalen Bahnen einnimmt.

Ich bin bis dato damit recht zufrieden.

Im Endeffekt…

… muss jeder für sich selber entscheiden, was und wie viel man davon investieren kann oder möchte. Mit Geld vereinfacht man sich nicht immer das Leben und alles ist auch nicht käuflich. Ohne Qualität bringt dir eine „Einschaltquote“ um EUR 1000,- nichts.

Jedes dieser Netze ist auf jeden Fall mal einen Blick wert und man kann nicht Pauschal sagen, dass einer der Kanäle schlecht ist. Wobei ich schon festhalten möchte, dass Instagram mit Facebook im Rücken halt schon seine Macht in meinen Augen etwas ausnutzt. Aus der geschäftlichen Sichtweise machen sie aber alles richtig, nur halt im grenzwertigen Bereich.

Solltest Du Kritik oder ähnliches haben, dann hinterlasse mir unten einfach ein Kommentar. oder schreib es mir über einer der Social Media Kanäle. 😉

Meine Profile findest du hier:

Instragram – Facebook500pxflickr

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